»Ich habe den Text geändert, doch am Inhalt kein Jota.« Erich Kästner als Selbstherausgeber und die Philologie: Das Blaue Buch

Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung »Edition und Kommentar. Aufbau und Vermittlung von kontextualisierenden Inhalten«

 

Professor Dr. Sven Hanuschek
(Ludwig-Maximilians-Universität München)

Donnerstag, 23. Juni 2022 - 19:30 Uhr
Stadtmuseum Dresden • Festsaal
Wilsdruffer Str. 2 (Landhausstraße Eingang)
01067 Dresden

 

Der Eintritt ist frei.


Um Erich Kästner war es während des Zweiten Weltkriegs einsam geworden. Die Nationalsozialisten hatten ihn geächtet, im Mai 1933 seine Bücher verbrannt und ihn später mit Schreib- und Publikationsverbot belegt. Seine Gedanken, Beobachtungen und Ideenskizzen trug Kästner damals in ein geheimes Tagebuch ein, in das von ihm sorgsam gehütete Blaue Buch. Diese Notizen waren lange verschollen. Seit sie wieder aufgefunden worden sind, können wir heute einen Blick in die Werkstatt des Schriftstellers werfen. Denn das Manuskript lieferte die Vorlage zu dem Teil des Kriegstagebuchs, das vom Autor 1961 selbst herausgegeben wurde (Notabene45). Doch warum und in welchem Umfang hat Kästner seine Notate aus Kriegszeiten vor der Veröffentlichung umgearbeitet?

Sven Hanuschek, © Andreas Weinhold

Der Germanist und Publizist Sven Hanuschek ist ein international renommierter Experte u. a. für das Leben und Werk Erich Kästners. Er widmete dem Schriftsteller eine umfassende Biografie, veröffentlichte dessen Briefwechsel und besorgte die Erstausgaben des Romans Der Gang vor die Hunde und der vergessenen Erzählungen Der Herr aus Glas. Außerdem ist er Mitherausgeber der kommentierten Ausgabe des Blauen Buchs. Aufsehen erregt hat seine Querlektüre unter dem Titel: »Wir leben noch«. Ida und Erich Kästner, Kurt Vonnegut und der Feuersturm von Dresden.

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