Page 6 - 2019_ISGV_Forschungsdesign4.0
P. 6
Forschungsdesign 4.0
Zur Kontextualisierung wissenschaftlichen Arbeitens im
digitalen Zeitalter
Ira Spieker, Sarah Kleinmann, Christian Schuffels, Nadine Kulbe
Die Idee, eine Konferenz zu Fragen der Digita- Langzeitprojekte, das heißt die Datenbanken
lisierung im Forschungsprozess zu veranstal- wie die Sächsische Biografie, das Lebensge-
ten, entwickelte sich aus der täglichen Arbeit am schichtliche Archiv, die digitale Bildsammlung
Institut für Sächsische Geschichte und Volks- oder das Historische Ortsverzeichnis, die Fra-
kunde. In gemeinsamen Diskussionen zeigt sich gen nach Standardisierung, Vernetzung und
immer wieder, dass sich bestimmte Probleme Langzeitarchivierung aufwerfen. Aber auch die
und Fragestellungen durch alle Arbeitsgebiete umfangreichen Editionsprojekte, die ihre Arbeit
ziehen – so unterschiedlich sie auch sein mö- online präsentieren, sowie alle themenzentrier-
gen. Einen weiteren Anlass für Bilanzierungen ten wissenschaftlichen Vorhaben sind von der
bot das Institutsjubiläum im Jahr 2017: Für die ersten konzeptionellen Idee und Recherche bis
eigene Forschungstätigkeit ergab sich daraus hin zur Präsentation der Ergebnisse eingebettet
das Bedürfnis nach Standortbestimmung und in Prozesse, die maßgeblich mit Digitalisierung
Positionierung, nach der Reflexion von Zugän- verbunden sind. Dabei überlagern sich Alltags-
gen und Methoden. routinen und forschungsrelevante Praktiken.
Schnell wurde deutlich, dass „Digitalisierung“ Denn Internet, Mobiltelefonie, GPS und die da-
ein Schlüsselbegriff ist, der für alle Disziplinen mit verknüpften Handlungen sind längst selbst-
gleichermaßen zentral und in Bezug auf die Ar- verständlicher Bestandteil des täglichen Lebens.
beit prägend ist. Im Institut für Sächsische Ge- Innerhalb weniger Jahre haben diese Informati-
schichte und Volkskunde sind es zunächst die ons-, Speicher- und Kommunikationsmedien All-
6