CfP: Nexūs. Netzwerke in Wissenschaft und Gesellschaft
Hochschultagung der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW)
Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. Ira Spieker
Dr. Sönke Friedreich
Dr. Katharina Schuchardt
Ort
HTW Dresden
Datum
21. bis 23. September 2026
Kontakt
dgekwhochschultagung2026@isgv.de
Veranstalter
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) Dresden in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW)
Call for Papers bis 20.12.2025
Call for Papers
Die nächste Hochschultagung der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW) lädt dazu ein, Netzwerke als dynamische, spannungsgeladene und vielschichtige Gefüge in den Blick zu nehmen. Netzwerke bilden eine zentrale Organisationsform gesellschaftlicher, politischer, wissenschaftlicher und technologischer Prozesse – nicht nur als empirisch greifbare Strukturen, sondern auch in Bezug auf analytische Perspektiven und kulturelle Metaphern. Sie ermöglichen Kooperation, Mobilität und Teilhabe, sind aber zugleich von Spannungen, Ausschluss und Ungleichheit geprägt. Zudem ist die Arbeit mit und in Netzwerken konstitutiv sowohl für gegenwärtige empirisch-kulturwissenschaftliche Forschungen als auch in einer wissenschaftshistorischen Perspektive. 2026 können wir in Sachsen auf 100 Jahre institutionelle Verankerung unserer Disziplin zurückblicken. Bereits in der Frühphase der Akademisierung des Faches spielten Netzwerke eine zentrale Rolle bei Wissensgenerierung und Vermittlung. Die Hochschultagung adressiert sowohl wissenschaftliche Netzwerke als auch solche, die sich zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, Forschung und Praxis, Akteur:innen und Institutionen aufspannen. Ausgelotet werden soll, welchen Beitrag die praxeologischen, relationalen und reflexiven Zugänge von Empirischer Kulturwissenschaft / Kulturanthropologie / Europäischer Ethnologie / Volkskunde zum Verständnis dieser Konstellationen leisten und welche disziplinären Perspektiven sich zukünftig daraus ergeben können.
Nicht zuletzt soll auf ihre Bedeutung als wissenschaftsstrategisches Instrument (auch in internationaler Perspektive) eingegangen werden. Insbesondere für den östlichen Teil Deutschlands können Kooperationen eine Reaktion auf universitäre und außeruniversitäre Leerstellen sein. Netzwerke sind nicht nur als Forschungsgegenstand von Interesse, sondern auch als methodisches Prinzip ethnografischer Forschung: Wie wird Wissen in vernetzten Kontexten erzeugt, zirkuliert oder blockiert? Welche Akteurskonstellationen und Machtverhältnisse werden verhandelt? Wo zeigen sich Spielräume – also Beweglichkeit, Anschlussfähigkeit, Flexibilität – und wo bzw. wodurch geraten Netzwerke unter Spannung – beispielsweise sichtbar durch Ein- und Angriffe sowie Countercultures?
Erwünscht sind Beiträge, die sich mit Netzwerken in ihrer sozialen, materiellen, diskursiven und symbolischen Dimension beschäftigen und dabei ethnografisch fundierte, historisch informierte und/oder theoretisch reflektierte Perspektiven entwickeln. Willkommen sind methodologische Überlegungen und konzeptuelle Analysen ebenso wie grenzüberschreitende und internationale Positionen.
Mögliche Themenfelder:
• Netzwerke als Gegenstand ethnografischer Forschung: Wie lassen sich Netzwerke ethnografisch erfassen, analysieren, dokumentieren? Welche Herausforderungen stellen sich beispielsweise bei der Forschung zu und mit zivilgesellschaftlichen Initiativen oder politischen Vereinigungen, die Substrukturen etablieren (wollen)?
• (internationale) Netzwerke zwischen Wissenschaft und Praxis: Wie gestalten sich Kooperationsprojekte, z. B. im Bereich Citizen Science, Public Engagement und Public Anthropology?
• Partizipation und Teilhabe in wissenschaftlichen Netzwerken: Welche Rollen spielen Bürger:innen, Expert:innen, Communities, Aktivist:innen oder institutionelle Akteur:innen? Wie verhandeln sie Wissen, Hierarchien und Verantwortung? Wie lässt sich mit Abhängigkeiten, Nähe und Asymmetrien umgehen?
• Kritische Wissensproduktion und Wissenszirkulation: Wie entstehen und bewegen sich Wissen und Deutung in Netzwerken? Welche Grenzziehungen, Ausschlüsse oder epistemischen Hierarchien lassen sich beobachten?
• Netzwerkbegriffe als heuristische Werkzeuge: Wie produktiv oder begrenzt ist der Netzwerkbegriff für die ethnografische Forschung? Welche Alternativen oder Erweiterungen bieten sich an?
• Digitale und hybride Netzwerke: Wie verändern soziale Medien und digitale Infrastrukturen die Bedingungen von Partizipation, Vernetzung und Forschungspraxis?
Wir möchten auch Studierende und Doktorand:innen zur Teilnahme auffordern. Neben klassischen Vortragsvorschlägen sind Formate wie Posterpräsentationen und Soundscapes (QR-Code) willkommen.
Die Beitragsvorschläge sollten eine maximale Länge von 2500 Zeichen für Einzelvorträge und 5000 Zeichen für Panels/Workshops nicht überschreiten.
Bitte schicken Sie die Vorschläge zusammen mit einem kurzen CV an: dgekwHochschultagung2026@isgv.de
Deadline ist der 20. Dezember 2025.
Sönke Friedreich – Katharina Schuchardt – Ira Spieker