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Stellplatz, Werkstatt, Aufbewahrungsort, Partyraum und Musikkeller: Garagen sind Multifunktionsorte. Auf den ersten Blick eher unscheinbar, sind sie doch ein wichtiges Stück (ost-)deutscher Alltagsgeschichte. Die großen Anlagen prägen die Stadtbilder bis heute. Aktuell sind viele dieser Anlagen vom Abriss bedroht; Pachtverträge werden nicht verlängert. Garagenhöfe bergen Erinnerungen an ihren Aufbau in der DDR; sie waren und sind ein wichtiger Freiraum für die Freizeitgestaltung – jenseits enger Wohnungen und der Kontrolle der Nachbarschaft. Garagen locken aber auch mit Verborgenem und Verbotenem: Liebevoll herausgeputzte Oldtimer oder Simsons wecken Begehrlichkeiten, aber auch die Möglichkeit, illegalen Tätigkeiten nachzugehen. In Garagen steckt viel mehr, als ihre oft eintönige Fassade vermuten lässt.

Die Ausstellung erzählt Garagengeschichten von der Aufbauzeit bis heute – in Jena, Erfurt, Chemnitz, Leipzig und Dresden. Im Fokus stehen Gemeinschaft und Unterstützung, Werkeln und Basteln, Streitigkeiten und Feierlichkeiten, Verbotenes und Verborgenes. Erzählungen, Fotografien, Akten und Geschichten geben Einblicke in persönliche Bezüge zu diesem besonderen Ort. Studierende des Seminars für Kulturanthropologie/Kulturgeschichte der Universität Jena haben sich in diesem Lehrforschungsprojekt zwei Semester lang intensiv mit dem Thema „Garage“ auseinandergesetzt: Sie haben Archive und Garagenhöfe besucht, Interviews geführt, nach Bildern recherchiert und selbst fotografiert.

Die Ausstellung „Garagen | Geschichten. Erkundungen eines Alltagsortes“ ist bis zum 16. März 2025 im Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt zu sehen. Das Projekt ist eine Kooperation des Seminars für Kulturanthropologie/Kulturgeschichte der Universität Jena, dem Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt und dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) in Dresden.