WORKSHOP - Arbeiten im Kollektiv

Arbeiten im Kollektiv. Politische Praktiken der Normierung und Gestaltung von Gemeinschaft

Arbeiten im Kollektiv. Politische Praktiken der Normierung und Gestaltung von Gemeinschaft

Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz

Elsasser Straße 8
09120 Chemnitz
DATUM:
2. UND 3. JUNI 2016

VERANSTALTER:
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V. in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsarchiv – Staatsarchiv Chemnitz

>>> Anmeldung zur Tagung                          >>> Programm


 Der Begriff ›Kollektiv‹ evoziert verschiedene Assoziationen: von hierarchiefreier Zusammenarbeit über »Zwangsgemeinschaften« bis hin zum nostalgischen Blick auf die Arbeitswelt in der DDR. Das Arbeiten im Kollektiv impliziert dabei ein hohes Maß an Identifikation der einzelnen Mitglieder mit einem bestimmten Ziel und betont ihre Verantwortung der Gruppe gegenüber. Diesen Effekt instrumentalisierten sozialistische Staaten, als sie Arbeitsgemeinschaften als grundlegende Form der Vergesellschaftung zu installieren versuchten. Die massenhafte Gründung von »sozialistischen Brigaden« in der DDR ist wesentlich auf das Anreizsystem des »sozialistischen Wettbewerbs“« zurückzuführen, das den Mitgliedern ein gemeinsames Ziel gab und so für eine gewisse Verselbstständigung der Brigadebewegung sorgte. Aufgrund des sozialen Zusammenhalts, bedingt durch den hohen Stellenwert von gemeinsamen Freizeitveranstaltungen, der gegenseitigen Hilfe und Verpflichtung gegenüber der Gruppe, werden die Brigaden von ehemaligen Mitgliedern mitunter bis heute wertgeschätzt.

Der Workshop widmet sich dem Phänomen ›Kollektiv und Arbeit‹ aus verschiedenen Perspektiven. Im Zentrum stehen die sozialen und gesellschaftlichen Funktionsweisen unter Berücksichtigung der spezifischen historischen und ökonomischen Voraussetzungen. Dabei zeigen die Beiträge Wirkungsweisen des Versprechens von Gemeinschaft auf, welches dem Kollektivgedanken inhärent ist.

Online-Anmeldung

Anmeldung bitte bis zum 25. Mai 2016 auf der ISGV-Homepage unter: www.isgv.de/kollektiv

Die Tagungsgebühr beträgt 10 Euro (keine Tageskarten, keine Ermäßigung). Um Überweisung des Tagungsbeitrages auf das unten angegebene Konto


bis zum 25. Mai 2016 wird gebeten.


Kontodaten
Kontoinhaber: ISGV
IBAN: DE33850503003120221111
BIC: OSDDDE81XXX
Verwendungszweck: Tagungsbeitrag „Kollektiv + Ihr Name“

Kontakt
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V. (ISGV)
Zellescher Weg 17
01069 Dresden
www.isgv.de


Ansprechpartnerin:
Merve Lühr
Tel.: 0351/4361642
Fax: 0351/4361651
E-Mail: luehr@isgv.de

Tagungsort

Staatsarchiv Chemnitz im »Peretzhaus«, Elsasser Straße 8, 09120 Chemnitz.

 

Anfahrtsbeschreibung: Kartenansicht

PROGRAMM

Donnerstag, 2.6.2016


14:00-14:30
Begrüßung
Raymond Plache (Leiter der Abteilung Staatsarchiv Chemnitz des Sächsischen Staatsarchivs) Enno Bünz (Direktor des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V., Dresden)

14:30-16:00
Moderation: Merve Lühr (Dresden)

Carsten Voigt (Chemnitz)
Arbeitskulturen als multiperspektivisches Forschungsfeld – Die Überlieferung von Staat, Partei und Wirtschaft im Staatsarchiv Chemnitz.

Julia Butschatskaja (St. Petersburg)
„Das Institut war wie eine Familie“: alltägliche Praxen in russischen und deutschen ethnographischen Kollektiven im Vergleich

16:00 -16:30
Kaffeepause

16:30-18:15
Moderation:
Uta Bretschneider (Dresden)
Sarah Wassermann (Berlin)
Kollektives künstlerisches Arbeiten in der DDR: Textilzirkel als organisierte Freizeitbetätigung

Dennis Basaldella (Hamburg)
Filmische Kollektive: Amateurfilmer und Amateurfilmstudios in den Betrieben inkl. Filmvorführung „Leninplatz und der sozialistische Wettbewerb“ (1970)

18:15-19:00
Führung durch das Staatsarchiv Chemnitz Raymond Plache

19:30
Gemeinsames Abendessen

Freitag, 3.6.2016
9:00-10:30
Moderation: Judith Matzke (Chemnitz)

Sönke Friedreich (Dresden)
Kollegialität – Geselligkeit – Repression. Kollektives Arbeiten im VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau
Uta Bretschneider (Dresden)
Kollektiv und Landwirtschaft. LPG-Brigaden in der DDR

10:30-11:00
Kaffeepause

11:00-12:30
Moderation:
Ira Spieker (Dresden)
Frank Henschel (Bremen)
Kinderheime in der sozialistischen Tschechoslowakei als Laboratorien der Kollektiverziehung

Eva Schäffler (Salzburg)
Neue gesellschaftliche Funktionen des Arbeitskollektivs? Einführung und Scheitern der sozialistischen Feier der Eheschließung


12:30-14:00
Mittagspause

14:00-16:00
Merve Lühr (Dresden)
Arbeits- und Erinnerungswelten. Brigadetagebücher als kulturwissenschaftliche Quelle

Abschlussvortrag
Michael Hofmann (Jena)
Die Brigade – was bleibt? Ursprung, Höhepunkt und Nachwirkung der sozialistischen Arbeitskollektive

Zurück