Biografie des Monats September 2025

Hildegard Krahmer (1912-1985) – "Puppenmutter" aus Chemnitz

Porträt von Hildegard Krahmer (1912-1985)
Porträt von Hildegard Krahmer (1912-1985)

von Dörthe Schimke

Zwölf Biografien im Kulturhauptstadt-Jahr: Von Januar bis Dezember 2025, während Chemnitz Kulturhauptstadt Europas ist, erinnern wir anhand von Artikeln der Sächsischen Biografie jeden Monat an bedeutende Töchter und Söhne der Stadt.

Ihre handgefertigten Puppen brachten Generationen von Kinderaugen zum Leuchten und Erfreuen bis heute Sammler weltweit: Hildegard Krahmer, die Kunsthandwerkerin hinter den bekannten Krahmer-Puppen. Die gebürtige Chemnitzerin studierte Philosophie und Germanistik in Rostock und München. Nach ihrer Heirat 1936 arbeitete sie im Familienunternehmen der Schwiegereltern, einer Chemnitzer Metallwarenfabrik. Nach dem Tod ihres Mannes und der Enteignung der Firma stand Hildegard Krahmer 1945 mittellos mit zwei kleinen Kindern da. Um Geld zu verdienen und ihren Kindern in der spielzeugarmen Nachkriegszeit eine Freude zu bereiten, begann die junge Witwe Puppen herzustellen. Ein Kopf aus Lindenholz, eine Stupsnase, ein handgestopfter Körper aus Stoff – dies sollte über Jahrzehnte der unverwechselbare Look der Krahmer-Puppe werden, die Krahmer 1947 unter dem Namen „Kuck in die Welt“ schuf. Der Beginn einer langen Erfolgsgeschichte, denn die Puppe aus Chemnitz erlangte internationale Bekanntheit und fand Absatz in der ganzen Welt. Hildegard Krahmer wurde mehrfach als Kunsthandwerkerin ausgezeichnet. 1985 starb sie auf einer Besuchsreise zu ihrem Sohn in Westdeutschland. Ihre Schwiegertochter Marion Krahmer führt bis heute das Unternehmen mit Werkstätten in Winnenden und Limbach-Oberfrohna fort.

Mit der Biografie des Monats erinnert die Sächsische Biografie an die Puppenmacherin Hildegard Krahmer aus Chemnitz und ihren Beitrag zur sächsischen Spielzeuggeschichte.

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