Biografie des Monats Juni 2025

Die Chemnitzer Synagoge, Postkarte 1910.
Die Chemnitzer Synagoge, Postkarte 1910.

Abraham Dresel (1818-1895). Nestor der Chemnitzer Juden

von Henrik Schwanitz

Zwölf Biografien im Kulturhauptstadt-Jahr: Von Januar bis Dezember 2025, während Chemnitz Kulturhauptstadt Europas ist, erinnern wir anhand von Artikeln der Sächsischen Biografie jeden Monat an bedeutende Töchter und Söhne der Stadt.

Als Abraham Dresel im Oktober 1869 mit seiner Familie aus der preußischen Kleinstadt Reppen nach Chemnitz zog, gehörte sie zu den wenigen Bewohnern der Stadt mit jüdischem Glauben. Erst zwei Jahre zuvor, im Jahr 1867, hatte der sächsische Staat den Zuzug von Juden nach Chemnitz freigegeben. Dresel baute ein Konfektionsgeschäft auf, in dem er bis 1887 tätig war. In der aufstrebenden Industriestadt entwickelte er sich zu einem der einflussreichsten jüdischen Bewohner. So wurde z. B. im Mai 1874 in seiner Wohnung mit dem Provisorischen Israelitischen Verein die Keimzelle der späteren Jüdischen Gemeinde Chemnitz gelegt. Sowohl im Verein als auch ab 1885 in der Gemeinde war Dresel Mitglied des Vorstandes und gehörte damit auch zu den maßgeblichen Personen, die 1878 nach Verhandlungen mit der Stadt Chemnitz ein Grundstück im Vorort Altendorf erwarben, um dort einen Jüdischen Friedhof anzulegen. Die nach seinem Tod gegründete Stiftung, die seinen Namen und den seiner Ehefrau Susanna Dresel trug, erinnerte noch bis in die NS-Zeit hinein an den Nestor der Chemnitzer Juden.

Die Biografie des Monats erinnert mit dem Artikel von Jürgen Nitsche über Abraham Dresel an das Jüdische Chemnitz.

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