Biografie des Monats Juli 2025

Ulrich Schütz der Ältere (um 1430-1505/06) – Pionier der Silberverhüttung im Spätmittelalter
von Joachim Schneider
Zwölf Biografien im Kulturhauptstadt-Jahr: Von Januar bis Dezember 2025, während Chemnitz Kulturhauptstadt Europas ist, erinnern wir anhand von Artikeln der Sächsischen Biografie jeden Monat an bedeutende Töchter und Söhne der Stadt.
Ulrich Schütz stammte aus Nürnberg, ließ sich um 1470 in Chemnitz nieder, heiratete in die dortige Ratsherrenfamilie Thiele ein und baute zusammen mit seinem Schwiegervater Nickel am Chemnitzfluss an der heutigen Treffurthbrücke eine erste Saigerhütte auf. Das Saigern war damals ein hochmodernes Verfahren, mit dem aus Kupfererz durch die Zugabe von Blei Silber ausgeschmolzen wurde. Schütz brachte diese Technologie aus Nürnberg mit und etablierte sie in Sachsen in einer Zeit des stürmisch expandierenden Bergbaus. Ein landesherrliches Privileg erlaubte der mit Thiele gemeinsam begründeten Saigerhüttengesellschaft die Verarbeitung und den freien Verkauf des im In- wie Ausland gewonnenen Silbers und Kupfers. Mit großem unternehmerischem Elan begründete Schütz eine große Zahl von Mühlen entlang des Chemnitzflusses sowie weitere Saigerhütten und Kupferhämmer und investierte in mehrere Bergwerke. So förderte er beispielsweise im Bergrevier Geyer in den 1470/80er-Jahren den größten Teil der dortigen Silberausbeute. In seinem berühmten Werk ‚De re metallica‘ hat Georg Agricola die Schütz’sche Saigerhütte einige Jahrzehnte später modellhaft beschrieben.
Die Biografie des Monats erinnert im Jahr der großen Bergbau-Ausstellung des SMAC an den Pionier bei der Etablierung von Chemnitz als Standort des sächsischen Hüttenwesens.