Biografie des Monats August 2025
Rudolph Strauß (1904-1987) – Retter des Chemnitzer Stadtgedächtnisses

von Henrik Schwanitz
Zwölf Biografien im Kulturhauptstadt-Jahr: Von Januar bis Dezember 2025, während Chemnitz Kulturhauptstadt Europas ist, erinnern wir anhand von Artikeln der Sächsischen Biografie jeden Monat an bedeutende Töchter und Söhne der Stadt.
Als Rudolph Strauß im März 1947 die Leitung am Chemnitzer Stadtarchiv übernahm, trat er eine Tätigkeit an, die in seiner Biografie nicht vorgezeichnet war. In Niederwiesa bei Chemnitz geboren, war Strauß bis nach 1945 in Chemnitz als Hilfs- und Volksschullehrer tätig gewesen. Sein Interesse an der Geschichte sowie ein Gehörleiden bewegten ihn, sich zwei Jahre nach Kriegsende am Stadtarchiv Chemnitz zu bewerben, wo er in den folgenden fast 25 Jahren eine umfassende Tätigkeit entfalten sollte. Hierzu gehört nicht nur die Rettung und Übernahme von Archivalien in der schwierigen Nachkriegszeit, etwa des Vereins für Chemnitzer Geschichte, sondern auch die Einrichtung eines zentralen Bildarchivs für die Stadt Chemnitz 1950. Insbesondere auf dem Gebiet der Stadt-, Heimat- und Regionalgeschichte konnte sich Strauß – und damit auch das Stadtarchiv – profilieren. Vor allem sei dabei auf die von ihm 1952 begründete Reihe „Beiträge zur Heimatgeschichte von Chemnitz“ (ab 1953 „Beiträge zur Heimatgeschichte von Karl-Marx-Stadt“) verwiesen, die damals für Stadtarchive in der DDR einmalig war und auch über die Grenzen der DDR auf großes Interesse stieß. Auf seine Anregung hin feierte die Stadt 1965 ihr 800-jähriges Jubiläum. Für seine Leistungen wurde Strauß 1970 die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig verliehen.
Mit der Biografie des Monats erinnert die Sächsische Biografie den Chemnitzer Stadtarchivar Rudolph Strauß und seinen Beitrag zur Stadt- und Regionalgeschichte von Chemnitz.